Bist du bereit, dich zerbrechen zu lassen?

Bist du bereit, dich zerbrechen zu lassen?

Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.

Hebräer 12,6

Der Prophet Jona bekommt einen Auftrag von Gott und läuft davon. Jedoch geht seine Flucht nach hinten los. Gott lässt ihn nämlich nicht im Stich, sondern geht ihm nach und bringt ihn zur Umkehr.

Gott verhindert seine Flucht mit dem Schiff und schickt einen heftigen Sturm. Der Sturm hört erst auf, als Jona über Bord geschmissen wird. Jona treibt auf offener See – lässt Gott ihn jetzt sterben? Es sieht so aus, als wäre das die gerechte Strafe für seinen Ungehorsam.

In Kapitel 2 lesen wir, dass Gott einen großen Fisch benutzt, um Jona vor dem Ertrinken zu retten. Jona ist drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des Fisches, bevor er an Land gespuckt wird. Im Bauch des Fisches betet er zu Gott. Das Gebet Jona enthält Teile aus den Psalmen und ist ein Loblied. Zuerst erzählt Jona von seiner ausweglosen Situation auf dem offenen Meer und anschließend dankt er Gott für seine Rettung durch den Fisch.

1. Jonas Problem ist dein Problem

Jona kämpft im Meerwasser um sein Überleben und erkennt, dass seine Umstände ein Gericht Gottes sind. Jona wusste genau, dass Gott durch die Seeleute handelte, als die ihn über Bord warfen und er wusste, dass Gott für die Wellen verantwortlich ist, die über ihn einschlagen. Er weiß, dass Gott das zulässt bzw. sogar veranlasst hat.

Jona ging es nicht nur körperlich, sondern auch seelisch ziemlich dreckig. Er dachte, „er sei von dem Angesicht Gottes verstoßen worden.Jona ist sich sicher, zu sterben, doch das Schlimmste für ihn ist die Trennung von Gott. Der Prophet Gottes ist verzweifelt, weil er glaubt, keine Gemeinschaft mehr mit Gott haben zu können. Seine Schuld belastet ihn spürbar.

Kennst du solch eine Situation? Vielleicht glaubst du, keine Zugang mehr zu Gott zu haben, weil auch du versagt hast. Weil du Gott ungehorsam warst, glaubst du, nicht zu Gott kommen zu können. Doch was hindert uns eigentlich daran, zu Gott zu kommen? Ist es der eigene Stolz? Oder vielleicht der Gedanke, Gott beweisen zu müssen, dass man es besser machen kann?

Wir dürfen lernen, dass wir uns in jeder Lage unseres Lebens an Gott wenden können. Gott möchte uns aus unserem eigenen Sumpf retten und nachhaltig verändern. Und das, obwohl wir uns von Natur aus gegen Gott wenden und ihm ungehorsam sind. Er möchte uns gebrauchen. Das geht aber nur, wenn wir bereit dafür sind.

Jona musste das auf sehr drastische Weise lernen: Gott zerbricht Jona. Gott bringt den Propheten an einen Punkt, an dem er seine eigene Sündhaftigkeit und Verlorenheit erkennt. An einen Punkt, an dem die Abgeschiedenheit von Gott unerträglich ist. Erst an diesem Punkt begreift Jona, wie abhängig er von seinem Schöpfer ist.

Wir alle haben das gleiche Problem wie Jona. Ob bewusst oder unbewusst – wir alle laufen vor Gott davon und stellen uns gegen seinen Willen. Wir sind nicht bereit, seinen guten Rat für unser Leben anzunehmen.

2. Jonas Zerbruch kann dein Zerbruch sein

Gott bringt Jona fasst um und doch geschieht das aus Liebe. In seinem Handeln zeigt Gott seine Gnade und Barmherzigkeit, weil er Jona nicht fallen lässt, sondern nachgeht und liebevoll zum Gehorsam erzieht. Es zeigt sich: Aus Zerbruch entsteht Frucht.

Denn Jona gelangt zur Einsicht, tut Buße und will umkehren. Kurz bevor ihn die Bewusstlosigkeit übermannt, bittet er Gott um Hilfe. Gott verherrlicht sich selbst und rettet Jona. Die Rettung geschah genau zum richtigen Zeitpunkt, war allein durch Gott möglich und geschah völlig unverdient und nur aus Gnade.

Im Bauch des Fisches preist Jona Gott und dankt ihm für seine Rettung. Er gelobt, sein Versprechen einzuhalten und den Willen Gottes zu erfüllen. Vergleicht man den Jona aus dem ersten Kapitel mit dem aus dem zweiten, stellt man eine große Veränderung fest. Jona wurde aus seinem innerlichen und äußerlichen Abgrund herausgeholt und widmet sich Gott jetzt mit neuer Hingabe.

Doch Jona musste fast sterben, um sich wieder Gott zuzuwenden. Zuvor hat er es nicht für nötig gehalten, umzukehren und Gott um Rettung zu bitten. Der Prophet musste erst in seinem Eigenwillen und seiner Selbstgerechtigkeit zerbrochen werden. Eigenwillige Menschen, die nach ihrem eigenen Vorteil streben, sind für Gott nicht brauchbar. Gott braucht gehorsame Nachfolger und Diener.

Wir sehen, dass Gott aus Liebe unsere Selbstgerechtigkeit zerbrechen möchte. Unser Egoismus lässt keine Beziehung mit Gott zu. In unserem Eigenwillen rennen wir in unser Verderben. Davor möchte Gott uns bewahren. Wir fragen uns selber: Sind wir bereit, uns aus Liebe brechen zu lassen? Uns zur Ehre Gottes brechen zu lassen, damit er uns gebrauchen kann, wie er es will?

Ein zerbrochener Mensch erkennt, dass er voll und ganz unfähig ist, etwas für die eigene Schuld zu tun. Ein zerbrochener Mensch vertraut blind der Gnade Gottes. Doch wahres Vertrauen wächst nur in Krisen.

Als Christen durchleben wir auch Leid. Die Nöte, die Gott uns manchmal zumutet, lassen uns letzten Endes immer geistlich reifen: Wir lernen Gott mehr zu vertrauen und zu lieben, wir lernen geduldig zu sein und uns voll für Gott hinzugeben. Dort, wo wir den eigenen Willen und die eigene Kraft ganz loslassen, beginnt Gottes neues Werk. Dann machen wir Platz für seinen heiligen Geist. Dann wird Gott dich verändern können, so wie er es will. Bist du bereit dafür, dich verändern zu lassen?

Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt. […]

Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.

Hebräer 12,6.11

Mach die Aussage „Zerbrich mich, Herr!“ zu deinem ehrlichen Wunsch und Gebet. Denk darüber nach, was dieser Ausspruch beinhaltet und welche Konsequenzen damit verknüpft sein könnten.

3. Jonas Rettung kann deine Rettung sein

In Jona 2,9 lesen wir die Lektion der Geschichte. Wenn wir den leeren Lügen dieser Welt hinterhereilen, verlassen wir den, der uns Liebe und Barmherzigkeit erweisen möchte. Wird dir etwas wichtiger als Gottes Auftrag, entfernst du dich gleichzeitig von Gott. Der heilige, lebendige Gott ist ein eifernder Gott und teilt sich deine Ehre oder Aufmerksamkeit nicht mit anderen Dingen. Gott gibt sich uns ganz hin und verlangt von uns dasselbe.

Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Matthäus 12,40

Mit Mt. 12,40 bezieht sich Jesus auf seinen Tod, seine Grablegung und seiner Auferstehung. So wie Jona drei Tage im Bauch des großen Fisches war, würde Jesus nach seiner eigenen Voraussage drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. So wie Jona aus dem Meer gerettet wurde, so wurde Jesus aus den Toten auferweckt.

Jonas Geschichte ist ein Schatten auf Jesu Weg. Beide gehen ihren Weg im Auftrag Gottes. Während Jona versucht, dem Auftrag zu entgehen, gehorcht Jesus und geht treu seinen Weg.

Beide erleiden Todesqualen in der Abgeschiedenheit von Gott: Jona als seine Strafe, Jesus als deine Strafe!

Beide gehen in den Tod: Aber Jona will wegen seiner Sünde sterben, wogegen Jesus für alle Sünder stirbt.

Beide kommen ins Leben zurück: Aber nur bei Jesus ist es eine wirkliche Auferstehung von den Toten in einem neuen Leib, während Jona im alten und sterblichen Leib zurückkehrt. Allein Christus ist der wahre Retter aus unserer Drangsal! Allein der lebendige Gott kann uns befreien und erlösen.

Jesus Christus erfüllte den Auftrag Gottes unseretwillen. Er starb für uns am Kreuz, um uns zu retten. Lauf nicht weg, sondern dreh dich um, schau auf Christus und sprich mit Jona: “Die Rettung kommt von dem Herrn!”.


Dieser Blogartikel ist eine Zusammenfassung der Predigt „Jona – Durch Zerbruch zur Frucht“ über Jona 2 (11.03.2018) von Marvin Röhm. Du kannst sie hier nachhören.